Veröffentlichungsdatum: 22.02.2019

Gemüse vorziehen

Anleitung zur Anzucht von Setzlingen Zuhause.

Ihr plant ein Gemüsebeet in eurem garten oder habt eins und möchtet es mit eigenem Gemüse befüllen? Wir finden das klasse! Denn aus dem eigenen Garten schmeckt es immer am besten.

Um Gemüse im eigenen garten anzupflanzen, braucht ihr Setzlinge oder Samen. Wer mit Setzlingen arbeiten möchte, kann sich diese selbst vorziehen. Die Ertragsquote beim ersten Setzen der Samen ist geringer, als bei Setzlingen.

Definition Setzlinge: Eine Jungpflanze, die zum Gedeihen an einen anderen Standort gepflanzt wird.

Warum Setzlinge anziehen?

Die meisten Sorten Heimisches Gemüse gedeihen am besten im Frühling, Sommer und Herbst. Jetzt ist es natürlich logisch, dass eine Gemüsepflanze nicht 3 Tage nach dem Setzen schon erste Erträge abwirft. Deswegen sollte man Setzlinge immer in der Wohnung vorziehen.

Außerdem ist der Setzling im warmen geschützt vor Frost und anderen unangenehmen Wetterlaunen. Bekämen die Setzlinge Frost ab, bevor sie richtige Wurzeln geschlagen haben, würden sie kaputt gehen. Je nach Sorte des Gemüses, sollte man mit dem Umpflanzen des Setzlings bis zum Ende des Spätfrühlings warten. Das sind zum Beispiel Paprika und Tomaten, die viel Sonne, Wärme und Wasser brauchen zum Keimen.

Keimlinge wie Evolution

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Gemüsesorten zum Vorziehen Zuhause

Neben Paprika, Tomaten, Peperoni und Auberginen eigenen sich auch Salat, Lauch, Zucchini, Kürbis oder Gurken für eine Anzucht zuhause. Kohl solltet ihr früher vorziehen, da er eine längere Keimdauer hat.

Wurzelgemüse eignet sich nicht für die Aufzucht. Karotten, Sellerie und anderes Wurzelgemüse pflanzt ihr besser direkt in die Erde, wenn es soweit ist. Das praktische an Wurzelgemüse ist: Ihr habt mit einer Knolle direkt einen Setzling! Das Vorziehen ist also ohnehin nicht wirklich notwendig.

Wann sollte Gemüse vorgezogen werden?

Der perfekte Zeitpunkt um Gemüse vorzuziehen ist schwierig zu bestimmen. Alleine von der Temperatur kann man den Zeitpunkt nämlich nicht abhängig machen. Setzlinge bzw. Samen brauchen auch Sonnenlicht um zu keimen. Januar ist also zu früh, Juni ist zu spät. Bekommen die Keime nicht genügend Sonnenlicht „vergeilen“ sie. Das bedeutet, dass der Keim zu dünn wird und somit schneller vertrocknet.

Wir würden schätzen, dass Anfang / Mitte März eine gute zeit ist mit den ersten Setzlingen zu beginnen. Sie Sonnenstunden pro tag sind hier schon deutlich höher, als früher im Kalenderjahr. Wenn ihr Setzlinge aus Samen ziehen möchtet, könnt ihr euch aber auch an die Herstellerangaben halten. Hier ist in aller Regel immer ein Anzucht- sowie Aussaatzeitpunkt vermerkt.

Die allerbeste und sicherste Auskunft über den perfekten Zeitpunkt der Aufzucht bekommt ihr bei den Gartenliebhabern in eurer Nachbarschaft! Sie wissen sicher auch, welches Gemüse gut in dieser Gegend gedeiht und wann man rechtzeitig aussetzen sollte, um eine ertragreiche Ernte zu erhalten.

Was braucht man, um Gemüse vorzuziehen?

Erde, Licht, Wärme und Feuchtigkeit sind die grundlegenden Dinge, die ihr für die Anzucht von Gemüse Zuhause braucht. Ob ihr nun kleine Plastik- oder Tontöpfe verwendet, ist euch überlassen. Auch kleine Gewächshäuser können zur Anzucht sinnvoll sein.

Als Erde bietet sich spezielle Anzuchterde an, die mit weniger Nährstoffen ausgestattet ist. Zu viele Nährstoffe wären nicht gut für den Keimling. Durch weniger Nährstoffe werden die Triebe stark, weil sie länger suchen müssen.

Wasser eignet sich ungedüngt und ein wenig abgestanden am besten.

Als Wärmequelle dient die Raumtemperatur. Achtet also darauf, dass eure Räume nicht zu stark runterkühlen in der Nacht. Das Fensterbrett über der Heizung ist kein sehr geeigneter Ort, da die Erde schnell austrocknen kann durch die Hitze.

Licht ist klar – Sonne! Künstliches Licht kann euren Keimlingen nicht beim Wachsen helfen.

Keimlinge im Eierkarton

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Wie genau zieht man nun Setzlinge vor?

Um Gemüsesetzlinge optimal vorzuziehen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Klar ist, dass die Samen, die ihr pflanzen wollt laut Packung unter oder auf die Erde müssen und dann bewässert werden sollen. Ob ihr dazu nun ein kleines Gewächshaus, Tontöpfe oder einen Eierkarton verwendet, ist euch überlassen. Allerdings sind Eierkartons doppelt gut: Ihr habt sie vermutlich sowieso zuhause und müsst sie nicht wegwerfen!

Bei der Bewässerung solltet ihr aber auf keinen Fall auf eine Gießkanne zurückgreifen. Eine kleine Sprühlasche reicht vollkommen aus. Sonst ertrinken die Keime.

Setzlinge Pickieren

Habt ihr mehrere Setzlinge in einem Topf vorgezogen, müsst ihr sie zunächst voneinander trennen. Seid dabei vorsichtig mit den Wurzeln! Die Wurzeln sind noch empfindlich und könnten beschädigt werden. Das Trennen der Setzlinge voneinander nennt man „Pikieren“. Setzt die einzelnen Setzlinge aber nicht sofort ins Gemüsebeet – sie kommen erst in kleine Einzeltöpfchen. Ihr solltet aber erst Pickieren, wenn sich 2 echte Blattpaare gebildet haben.

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Setzlinge ins Gemüsebeet setzen

Jetzt sind einige Wochen vergangen und der Frühling ist im vollen Gange. Alles blüht und schießt und das ist auch unser Stichwort zum Aussetzen. Die so genannten „Eisheiligen“ solltet ihr aber noch abwarten. Es ist ein Zeitraum zwischen dem 11. und 15. Mai, in dem es noch ein letztes Mal Frost vor dem Sommer geben kann. Wenn ihr also auf Nummer sicher gehen möchtet, dass eure Keimlinge nicht im Frost kaputt gehen, solltet ihr bis dahin abwarten.

Mit einem kleinen Spaten macht ihr in eurem Gemüsebeet kleine Löcher, die je nach Gemüsepflanze unterschiedlich tief sind. Setzt den Setzling hinein, bedeckt ihn mit etwas Erde und dann einmal kräftig gießen und im Sommer dann die Ernte genießen.

Jetzt heißt es warten bis zur Ernte und danach guten Appetit!!
Wer sein ganzes Angebautes nicht alles alleine aufessen kann, darf gerne der Familie etwas abgeben oder kann es ganz einfach haltbar machen 😉

Einkochen & Einmachen

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