Veröffentlichungsdatum: 02.07.2020

Rivaner (Müller-Thurgau)

Kleine Weinkunde | Rebsortenerklärung

Der Wein des Monats Juli (2020) verzaubert nicht nur die Geschmacksnerven von Weinkennern. Der besonders ertragreiche Rivaner ist ein unkomplizierter Wein, dessen Geschmack sehr zugänglich ist – auch für Nichtweinkenner.

Der Name
„Rivaner“ besteht aus den Rebsortennamen „Riesling“ und „Silvaner“. Lange glaubte man nämlich, dass durch die Kreuzung von Riesling mit Silvaner die neue Sorte entstanden wäre. Später jedoch fand man nachweislich heraus, dass Riesling mit „Madeleine Royale“ gekreuzt wurde.
Und wer dafür verantwortlich ist? Der Zweitnamensgeber natürlich – Herrmann Müller aus dem Schweizer Kanton Thurgau. Denn den Rivaner nennt man auch „Müller-Thurgau“.

Die Herkunft
1882 züchtete Hermann Müller die neue Rebsorte in Geisenheim im Rheingau, mit der Intention eine neue, ertragssicherere Rebsorte zu erschaffen, als es der Riesling bis dahin war. Dies gelang ihm bis in die 90er Jahre – da löste der Riesling den Rivaner flächenmäßig ab.

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Der Anbau
Der Müller-Thurgau stellt keine besonderen Ansprüche an den Standort. Er ist wohl genauso bescheiden wie sein Schöpfer selbst, der zu seiner Zeit nicht wirklich wollte, dass die Sorte „Müller-Thurgau“ genannt wird und deshalb die Sorte „Rivaner“ taufte.
Zurück zum Anbau: Er ist in fast allen deutschen Weinbaugebieten zu finden. Alleine in Rheinhessen befand er sich auf einer Fläche von 4.100 Hektar (Stand 2019).

In den 1980er Jahren wurde ein Gesetz verabschiedet, welches den Ertrag pro Hektar Weinberg begrenzt – was dem ertragreichen Rivaner tatsächlich zugute kam! Bei geringerem Anschnitt offenbart der Müller-Thurgau erst sein volles Qualitätspotential.

Der Geschmack
Der Geschmack des Rivaners ist relativ simpel und dadurch auch so unkompliziert. Er eignet sich hervorragend als Alltagswein – auch für Nichtweinkenner.
Süffig, manchmal blumig, mit einem fruchtigen Muskataroma und einer sehr milden Säure schmeichelt er eurem Gaumen besonders zu leichten Speisen.
Der Ausbau erfolgt meist in Edelstahltanks.
Die meist trockenen Qualitätsweine sollten noch jung genossen werden, da er mit der Zeit seinen aromatischen Charme verliert.
Seine Farbe ist blass- bis hellgelb.

Titelbild: © Ilshat / stock.adobe.com